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lesenswerte science fiction


KIM STANLEY ROBINSON
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Robinson, Kim Stanley (2003 [2002]): The Years of Rice and Salt. Paperback Edition. HarperCollinsPublishers.

The Years of Rice and Salt: Ein Geschichtsbuch. Ein Geflecht, bunt schillernd. Verwirrend viele Fäden. In den nüchternen Begriffen, wie sie für die Rezension von Science-Fiction verwendet werden: Alternate History, ausgehend von der Frage: »Was wäre, wenn Europa (und damit auch das Christentum, jedenfalls als wichtige Religion) im 14. Jahrhundert unserer Zeitrechnung von der Pest befallen worden wäre, um im Westen des Eurasischen Kontinents nur Leere und verfallende Kathedralen zu hinterlassen?« Der Bogen spannt sich über 600 Jahre, die Perspektiven wechseln genauso wie die immer wieder re-inkarnierten Charaktere B., K., I. und S.: die Goldenen Horden, das Indien der Mugal-Herrscher, das vom Islam wiederbesiedelte Frankien, China, China, die Neue Welt, Tibet, Samarkand, etc. Die Weltkarten im Buch drehen und verschieben sich, die großen Religionen bleiben im großen und ganzen die gleichen - nur eben abzüglich des Christentums.

Aber ganz so einfach ist es nicht. Das Geflecht schillert, viele Fäden sind verwoben, und nicht nur, weil es eben um ganz unterschiedliche Kulturen, Religionen und Orte geht. Kim Stanley Robinson flechtet auf den über 700 Seiten auch ganz unterschiedliche Fäden auf einer höheren Ebene zusammen:

Was wird eingefangen mit diesem Geflecht, diesem Netz? »What's hardest to catch is daily life« (S. 768), wenn es darum geht, Geschichte zu schreiben - vielleicht gar nicht so alternativ, wie es auf den ersten Blick aussieht, und vielleicht um einiges alternativer gedacht, als es auf den ersten Blick aussieht. Kim Stanley Robinson jedenfalls ist das mit diesem Buch Zeiten- und Kulturen überspannend gelungen.

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Diese Seite wurde zuletzt geändert am: 08.01.2005