Till Westermayer, Inst. f. Forstbenutzung u. Forstliche
Arbeitswissenschaft, R219, Werderring 6, 79085 Freiburg Zur Soziologie des Alltags Seminarplan WS 2002/03
Literaturliste
1 Allgemeines1.a
Lexika und Sekundärliteratur Fuchs-Heinritz, W. et al. (1994): Lexikon zur Soziologie. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Opladen: Westdeutscher Verlag. Kaesler, Dirk (Hrsg.) (1999): Klassiker der Soziologie. Bd. 1 und 2. München: Beck. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2002): Datenreport 2002. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. (Insb. Teil II). 1.b
Literatur zur Soziologie des Alltags (u.a. zu hier nicht behandelten
Themen/Grundlagen der Alltagssoziologie) Alheit, Peter (1983): Alltagsleben:
zur Bedeutung eines gesellschaftlichen „Restphänomens“. Frankfurt/Main: Campus. Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (Hrsg.): Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit. Bd. 1. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. Baethge, Martin / Eßbach, Wolfgang (Hrsg.) (1983): Soziologie, Entdeckungen im Alltäglichen: Hans Paul Bahrdt - Festschrift zu seinem 65. Geburtstag. Frankfurt: Campus. Bahrdt, Hans Paul (1996): Grundformen sozialer Situationen: eine kleine Grammatik des Alltagslebens. München: Beck. Beck, Ulrich / Ziegler, Ulf Erdmann / Rautert, Timm (Fotos) (1997): Eigenes Leben: Ausflüge in die unbekannte Gesellschaft, in der wir leben. Taschenbuchausgabe. München: Beck. Heller, Agnes (1978): Das Alltagsleben. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Holz, Erlend (2000): Zeitverwendung in Deutschland: Beruf, Familie, Freizeit. Stuttgart: Metzler-Poeschel. Lefebvre, Henri (1974/75): Kritik des Alltagslebens. 3 Bd. München: Carl Hanser. Mannheim, Karl (1980): »Eine soziologische Theorie der Kultur und ihrer Erkennbarkeit (Konjunktives und Kommunikatives Denken)«, in David Kettler, Volker Meja, Nico Stehr (Hrsg.): Strukturen des Denkens. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1980, S. 155-322. Prodoehl, Hans-Gerd (1983): Theorie des Alltags. Berlin: Duncker & Humblot. Schütz, Alfred (1932): Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Wien. Schütz, Alfred / Luckmann, Th. (1975/84): Die Strukturen der Lebenswelt. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 2 Was ist Alltag?Elias, Norbert (1978): »Zum Begriff des Alltags«, in K. Hammerich u. M. Klein (Hrsg.): Materialien zur Soziologie des Alltags. Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 22-29. Hitzler, Ronald (1986): »Die Attitüde der künstlichen Dummheit. Zum Verhältnis von Soziologie und Alltag«, in Sozialwissenschaftliche Informationen, Jg. 15, H. 3, S. 53-59. Soeffner, Hans-Georg (2001): »Handeln im Alltag«, in B. Schäfers / W. Zapf (Hrsg.): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. 2. Aufl., Opladen: Leske + Budrich, S. 282-294. 3 System und LebensweltHabermas, Jürgen (1981): »Das Konzept der Lebenswelt und der hermeneutische Idealismus der verstehenden Soziologie«, in ders.: Theorie des kommunikativen Handelns. Bd. 2: Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 182-228. 4 Wissenssoziologie I – Die Grundlagen des Wissens in der AlltagsweltBerger, Peter L. / Luckmann, Thomas (1977): Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. 5. Aufl., Frankfurt am Main: Fischer, S. 1-48. 5 Wissenssoziologie II – Gesellschaft als objektive WirklichkeitBerger, Peter L. / Luckmann, Thomas (1977): Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. 5. Aufl., Frankfurt am Main: Fischer, S. 49-138. 6 Wissenssoziologie III – Gesellschaft als subjektive WirklichkeitBerger, Peter L. / Luckmann, Thomas (1977): Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. 5. Aufl., Frankfurt am Main: Fischer, S. 139-196. 7 Ethnomethodologie
7.a Basistext Garfinkel,
Harold (1967): »Studies of the routine ground of everyday activities«, in Studies in Ethnomethodology. Englewood
Cliffs: Prentice-Hall, pp. 35-75. 7.b
Ergänzende und erläuternde Texte Garfinkel, Harold (1967): Studies in Ethnomethodology. Englewood Cliffs: Prentice-Hall (v.a. die ersten Kapitel). Garfinkel, Harold (1973): »Das Alltagswissen über soziale und innerhalb sozialer Strukturen«, in: Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (Hrsg.): Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit. Bd. 1. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 189-261. (Entspricht inhaltlich in etwa dem Basistext, ist aber meines Erachtens deutlich schwerer verständlich als dieser). Leiter,
Kenneth (1980): A Primer on
Ethnomethodology. New York, Oxford: Oxford University Press. Patzelt, Werner J. (1987): »Konzepte und Theoreme der allgemeinen ethnomethodologischen Theorie«, in: ders.: Grundlagen der Ethnomethodologie. Theorie, Empirie und politikwissenschaftlicher Nutzen einer Soziologie des Alltags. München: Wilhelm Fink Verlag, S. 42-144. 8 Selbstdarstellung im AlltagGoffman, Erving (1977): Rahmen-Analyse. Ein Versuch über die Organisation von Alltagserfahrungen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 602-620. Goffman, Erving (1983): Wir
alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. München / Zürich:
Pieper. (Amerik. Orig.: New
York 1959). 9 Methoden Qualitativer Sozialforschung9.a
Basistexte Flick, Uwe (1995): »Beobachtungsverfahren«, in ders.: Qualitative Forschung. Theorie, Methoden, Anwendung in Psychologie und Sozialwissenschaften. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 152-175. (eine für eigene Projekte im Rahmen des Seminar sinnvollen Methode). Flick, Uwe; Kardorff, Ernst von; Steinke, Ines (2000): »Was ist qualitative Forschung? Einleitung und Überblick«, in dies. (Hrsg.): Qualitative Forschung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S.13-29. Strauss, Anselm / Corbin, Juliet (1996): »Techniken zum Erhöhen der theoretischen Sensibilität«, in: dies.: Grounded Theory: Grundlagen Qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Beltz, S. 56-74. 9.b
Ergänzende Literatur (nur eine sehr kleine Auswahl) Bohnsack, Ralf (1999): Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in Methodologie und Praxis qualitativer Forschung. 3. Aufl., Opladen: Leske + Budrich. Flick, Uwe: Qualitative Forschung. Theorie, Methoden, Anwendung in Psychologie und Sozialwissenschaften. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. Flick, Uwe; Kardorff, Ernst von; Steinke, Ines (Hrsg.) (2000): Qualitative Forschung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. Glaser, Barney G. / Strauss, Anselm L. (1979): »Die Entdeckung gegenstandsbezogener Theorie: Eine Grundstrategie qualitativer Sozialforschung«, in C.Hopf u. E.Weingarten (Hrsg.): Qualitative Sozialforschung. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 91-111. Glaser, Barney G. / Strauss, Anselm L. (1998): Grounded Theory. Strategien qualitativer Forschung. Bern u.a.: Verlag Hans Huber. (orig. 1967). Strauss, Anselm L. (1994): Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Datenanalyse und Theoriebildung in der empirischen und soziologischen Forschung. München: Fink 1994. Siehe auch: http://qualitative-research.net/fqs/fqs.htm 10 Milieus, Lebensstile, Habitus
10.a Basistexte Teil I – Habitus: Bourdieu, Pierre (1987): »Der
Habitus und der Raum der Lebensstile«, in ders.: Die feinen Unterschiede. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 277-286. Teil II – Milieus und Lebensstile: Gapski, Jörg /
Köhler, Thomas / Lähnemann, Martin (2000): Alltagsbewußtsein
und Milieustruktur der westdeutschen Studierenden in den 80er und 90er Jahren.
Studierende im Spiegel der Milieulandschaft Deutschlands. A 1 / 2000, Hannover: HIS. [http://www.his.de/doku/publi/kia/kiapdf/kia200001.pdf] 10.b
Ergänzende Literatur zum Habitus Krais, Beate / Gebauer, Gunter (2002): Habitus. Bielefeld : Transcript-Verlag. 10.c Ergänzende Literatur zum Milieus und Lebensstilen Vester, Michael et al. (2001): Soziale Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Flaig, B.B.; Meyer, Th.; Ueltzhöffer, J. (1993): Alltagsästhetik und politische Kultur: zur ästhetischen Dimension politischer Bildung und politischer Kommunikation. Bonn: Dietz. Georg, Werner (1998): Soziale Lage und Lebensstil: eine Typologie. Opladen: Leske + Budrich. Schwenk, Otto G. (Hrsg.) (1996): Lebensstil zwischen Sozialsstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen: Leske + Budrich. 11 Alltägliche Lebensführung11.a
Basistext Jurczyk, Karin / Rerrich, Maria S. (1993): »Einführung: Alltägliche Lebensführung: Der Ort, wo „alles zusammenkommt“«, in dies. (Hrsg.): Die Arbeit des Alltags. Beiträge zu einer Soziologie der alltäglichen Lebensführung. Freiburg: Lambertus, S.11-45. 11.b
Ergänzende Literatur Holzkamp, Klaus (1995): »Alltägliche Lebensführung als subjektwissenschaftliches Grundkonzept«, in Das Argument, Nr. 212, S. 817-846. Jurczyk, Karin / Rerrich, Maria S. (Hrsg.) (1993): Die Arbeit des Alltags: Beiträge zu einer Soziologie der alltäglichen Lebensführung. Freiburg: Lambertus. Projektgruppe Alltägliche Lebensführung (Hrsg.) (1995): Alltägliche Lebensführung: Arrangements zwischen Traditionalität und Modernisierung. Opladen: Leske + Budrich. Voß, G. Günter / Weihrich, Margit (Hrsg.) (2001): tagaus – tagein. Neue Beiträge zur Soziologie Alltäglicher Lebensführung. München und Mering: Rainer Hampp Verlag. Voß, Gerd-Günter (1991): Lebensführung als Arbeit. Über die Autonomie der Person im Alltag der Gesellschaft. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag. Weihrich, M. / Voß, G. G. (Hrsg.) (2002): tag für tag. Alltag als Problem – Lebensführung als Lösung? Neue Beiträge zur Soziologie Alltäglicher Lebensführung. München und Mering: Rainer Hampp Verlag. Siehe auch: www.arbeitenundleben.de (u.a. eine sehr umfangreiche Bibliographie zum Thema „Alltägliche Lebensführung“) 12 Alltägliche Dinge12.a
Basistext Hörning, Karl H. (1988): »Technik im Alltag und die Widersprüche des Alltäglichen«, in Joerges, Bernward (Hrsg.): Technik im Alltag. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 51-94. 12.b
Weitere Literatur (aus ganz unterschiedlichen Richtungen) Baudrillard, Jean (1991): Das System der Dinge. Über unser Verhältnis zu den alltäglichen
Gegenständen. Reihe
Campus, Bd. 1039: Frankfurt/New York: Campus. Braun, Ingo (1993): Technik-Spiralen. Vergleichende Studien zur Technik im Alltag. Berlin: Editon Sigma. Gil, Thomas (1999): »Das technisierte Alltagshandeln«, in: ders.: Kulturphilosophie des Alltags. Berlin: BERLIN-Verlag Arno Spitz GmbH, Nomos, S. 37-55. Hörning, Karl H. (2001): Experten des Alltags. Die Wiederentdeckung des praktischen Wissens. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft. Hörning, Karl H. / Ahrens, Daniela / Gerhard, Anette (1997): Zeitpraktiken. Experimentierfelder der Spätmoderne. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Joerges, Bernward (Hrsg.) (1988): Technik im Alltag. Frankfurt am Main: Suhrkamp, daraus insb. Hörning (s.o.) und Werner Rammert: »Technisierung im Alltag. Theoriestücke für eine spezielle soziologische Perspektive«, S. 165-197. Sackmann, Reinhold / Weymann, Ansgar (1994): Die Technisierung des Alltags. Generationen
und technische Innovationen. Frankfurt am Main / New York: Campus. Als literarische Ergänzung: Baker, Nicholson (1993): Rolltreppe oder die Herkunft der Dinge. Reinbek: Rowohlt. 13 Fahrstühle und WarteräumeHirschauer, Stefan (1999): »Die Praxis der Fremdheit und die Minimierung der Anwesenheit. Eine Fahrstuhlfahrt«, in Soziale Welt 50, S. 221-246. Paris, Rainer (2001): »Warten auf Amtsfluren«, in Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, H. 4, Jg. 53, S. 705-733. Soziolog(Inn)en zum Thema „Alltag“„’Lebenswelt’ meint [...] das Insgesamt subjektiver
Wirklichkeit eines Individuums, also alle bedeutsamen Erlebnisbereiche des
Alltags (Arbeit, Familie, Freizeit, Konsum usw.), die bestimmend sind für die
Entwicklung und Veränderung von Einstellungen, Werthaltungen und Verhaltensänderungen;
aber auch Wünsche, Ängste, Sehnsüchte, Träume usw. zählen dazu.“ (Flaig et al. 1993, S. 51) „[...]
Alltag sei dann, wenn etwas ‚wie gewohnt‘ verlaufe. Aber nicht alles Gewohnte
ist alltäglich (wenngleich das meiste), und nicht alles, was Alltag ist, ist nur Gewohnheit. Aber vielleicht kommen
wir weiter, wenn wir anknüpfen an dem, was wir über das Wissen gesagt haben und
darüber, daß die Wirklichkeit des Menschen vor allem aus Wissen besteht. //
Wenn wir uns überlegen, was wohl alltägliches Wissen sein könnte, so stoßen wir
zweifellos zunächst auf all das, was uns normalerweise gar nicht ausdrücklich
als Wissen präsent ist [...] Ist demnach als entweder nur das Wissen, das jedermann hat, Alltagswissen, oder ist gar alles
Wissen Alltagswissen? Nun, weder noch: Alltagswissen ist vielmehr vor allem ein
besonderes Wissen darüber, wie man mit Wissen umzugehen hat, nämlich pragmatisch, d.h. bezogen auf die
Notwendigkeit, sein Leben zu ‚vollziehen‘. // [...] Kurz: Alltag ist einfach
eine pragmatische Einstellung, die wir offensichtlich mit anderen Menschen
irgendwie teilen. Alltag ist jene Geisteshaltung, in der wir annehmen, daß
andere normale, hellwache, erwachsene Menschen im großen und ganzen Menschen
‚wie wir‘ sind, daß sie also, wären sie an unserer Stelle, ‚die Dinge‘ auch
ungefähr so sehen würden, wie wir sie sehen [...]“ (Hitzler 1986, S. 55) „Alltag ¬® Festtag [...], Alltag = Routine [...] Alltag = Arbeitstag [...] Alltag = Leben der Masse der Völker [...] Alltag = Ereignisbereich des täglichen Lebens [...] Alltag = Privatleben (Familie, Liebe, Kinder) [...] Alltag = Sphäre des natürlichen, spontanen, unreflektierten wahren Erlebens und Denkens [...] Alltag (Alltagsbewußtsein) = Inbegriff des ideologischen, naiven, undurchdachten und falschen Erlebens und Denkens [...] Die Liste ist alles andere als vollständig.“ (Elias 1978, S. 26) „Alltag,
der Handlungsbereich, in dem die fundamentalen sozialen Orientierungen
ausgebildet werden. Die Lebenswelt des A.s ist bestimmt durch
Intersubjektivität und fraglose Gegebenheit, sie ist die ‚vornehmlich und
ausgezeichnete Wirklichkeit’ (A. Schütz). Für die interpretative Soziologie
verbindet sich mit der Soziologie des A.s ein Forschungsprogramm, auf
theoriestrategischer wie auf methodologischer Ebene. Die Rekonstruktion der
Strukturen des A.shandelns gilt als eine vordringliche Aufgabe der Soziologie.“
(Lexikon zur Soziologie 1994, S. 30). „Alltagskultur. [...] Gemeint ist das
Insgesamt von im alltäglichen Leben produzierten und tradierten Kulturformen,
also Kleidung, Wohnungseinrichtung, Formen der Ernährung und des Essens, Formen
des Umgangs und der Geselligkeit, Geschichtenerzählen und Liedersingen usw.,
auch selbständige Umformung und Umdeutung massenmedialer Angebote [...]“
(Lexikon zur Soziologie 1994, S. 31) „Als ‚Alltägliche Lebensführung’ wird der Zusammenhang aller Tätigkeiten einer Person in den verschiedenen für sie jeweils relevanten sozialen Lebensbereichen definiert: ihre Erwerbstätigkeit, Familie und Hausarbeit, Freizeit und Erholung, Bildungsaktivitäten usw.“ (Voß / Weihrich 2001, S. 10) „Das soziale Feld, in dem Alltagswirklichkeit erfahren und aufrechterhalten wird, ist die Alltagswelt. Beide Begriffe trotz der Verschränkung ihrer empirischen Referenten zu trennen, ist vorteilhaft, da sich in ihnen unterschiedliche Fragestellungen niederschlagen. Das Konzept der Alltagswirklichkeit verweist auf die Frage nach der Koexistenz mannigfaltiger Wirklichkeiten, [...]; das Konzept der Alltagswelt hingegen verweist auf die Frage danach, wie innerhalb dieser spezifischen Wirklichkeiten ‚Welt’ erfahren und wie sie benutzt wird.“ (Patzelt 1987, S. 43) „Der [...] in ihren jeweiligen Theorien thematisierte Alltag ist der Ort der konkreten Lebenspraxis vergesellschafteter Individuen, der Ort, an dem das Leben konkret gelebt, erlebt und erlitten wird. Globale Konflikte und problematische Gesamtlagen greifen in den Alltag der Menschen hinein, sind in diese präsent. Im Alltag ist die Arbeitswelt gegenwärtig. Aber nicht nur dies: Es gibt einen Alltag der Arbeit, und jede Arbeitswelt hat auch ihren Alltag. ‚Arbeit’, ‚Wirtschaft’, ‚Wissenschaft’ und ‚Staat’ sind Begriffe, mit denen man sich auf Handlungs- und Tätigkeitsformen bezieht, die in gewisser Hinsicht außerhalb des Alltags stattfinden. Die Folgewirkungen solcher Handlungs- und Tätigkeitsformen verändern aber in einer radikalen Art und Weise den Alltag der Menschen. Außerdem gibt es den Alltag des Wirtschaftshandelns, den Alltag des wissenschaftlichen Forschungshandelns, den Alltag der Politik und des Staatshandelns.“ (Gil 1999, S. 33f). „Mit ‚Alltag’ bezieht man sich erstens auf bestimmte Wissensformen, die man mit anderen Wissensformen, zum Beispiel wissenschaftlichen [...], kontrastieren kann. [...] ‚Alltag’ kann zweitens besondere Handlungsformen und ihre Institutionalisierung bezeichnen. [...] Mit ‚Alltag’ umschreibt man drittens in einer räumlichen Art gewisse Lebens- und Tätigkeitsbereiche.“ (Gil 1999, S. 52f) „Mit
Alltag soll hier aber nicht ein genau
(institutionell bzw. sozial-räumlich) abgegrenzter gesellschaftlicher
Teilbereich [...] verstanden werden, sondern ‚Alltag’ stellt erst einmal ein
analytisches Konstrukt dar, das den Soziologen anweist, von den sozialen
Problemstellungen, Deutungen und Handlungsweisen der einzelnen
Gesellschaftsmitglieder auszugehen.“ (Hörning 1988, S. 53) „Um die Gesellschaft reproduzieren zu können, ist es notwendig, daß die einzelnen Menschen sich selbst als einzelne Menschen reproduzieren. Das Alltagsleben ist die Gesamtheit der Tätigkeiten der Individuen zu ihrer Reproduktion, welche jeweils die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Reproduktion schaffen.“ (Heller 1978, S. 24) „Unsere Abhandlung soll eine soziologische Analyse der Alltagswirklichkeit vorstellen – präziser: eine Analyse jenes Wissens, welches das Verhalten in der Alltagswelt reguliert.“ (Berger/Luckmann 1977, S. 21)
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